Marktlage für Bentley & Rolls-Royce Automobile aus Vorbesitz

Von der generellen Zurückhaltung der deutschen Käufer bei Fahrzeugen der Marken Bentley und Rolls-Royce profitieren natürlich die „Mutigen“, die ein individuelles Fahrzeug einem möglicherweise überteuerten Massenprodukt vorziehen. Zum Preis eines aktuellen Kleinwagens einen Rolls zu kaufen, mag im ersten Moment außerordentlich attraktiv sein. Nochmals attraktiver scheinen die Preise im britischen Königreich zu sein. Hier ist der Markt auch für ältere und seltenere Modelle noch interessanter. Der US-Markt gar hält etwa Cabriolets und Klassiker wie den Silver Cloud zu Preisen bereit, die trotz eventuell fälliger Zoll- und Importkosten einen gewaltigen Appetit machen. Aber zunächst sollte man sich einige Tatsachen vor Augen halten.

Das große Angebot in einschlägigen Internet-Portalen an Rolls-Royce Silver Shadows oder Silver Spirits etwa beruht auf mehreren Faktoren. Zunächst einmal auf der relativ hohen Produktionszahl. Und dann vor allem darauf, dass sich die meisten der angebotenen Fahrzeuge in der Regel in einem bemitleidenswerten Zustand befinden. Mögen sie äußerlich den Betrachter noch in ihren Bann ziehen können, müsste doch der technische Zustand oft die entstehenden Illusionen zerstören, sofern er denn erkannt wird. Denn die Wagen sind seit ihrer Produktionszeit oftmals durch viele Hände gegangen, meist haben sie einen gewissen „sozialen Abstieg“ hinter sich, der sich vor allem auch darin ausdrückt, dass bei vielen Haltern schlicht das Geld nicht vorhanden war, die aufwendige Technik, die regelmäßiger Zuwendung bedarf, zu warten. Das sind die Wagen, die dann zu fast jedem Preis angeboten werden. Und weil sie keiner kauft, kommen dann weitere teure Standschäden hinzu. Daher gilt es für den heutigen Interessenten, sofern er nicht definitiv ein Restaurationsobjekt sucht, von vornherein das Risiko eines letztlich zu teuren Kaufs zu verringern. Nie wieder kann man bei einem solchen Wagen auf die Folgekosten mehr Einfluss nehmen als beim Kauf. Und was sind ein paar tausend Euro, die bessere Wagen ruhig mehr kosten dürfen, gegen die bei einem schlechten Wagen davon galoppierenden Reparaturkosten. Von Ärger und Frust ganz abgesehen. So manches Clubmitglied wird diesen Hinweis sicher gerne unterstützen, hat es doch selbst ein erhebliches Lehrgeld zahlen müssen.

Für einen 12.000 Euro-Shadow kann schnell die doppelte oder gar dreifache Summe für notwendige Reparaturen fällig werden, bevor das Fahrzeug sich wieder in einem technisch akzeptablen Zustand befindet, der dem Fahrer dann auch Spaß macht. Allgemein wird daher dazu geraten, von vornherein nach einem Wagen Ausschau zu halten, der auch gerade in jüngster Zeit regelmäßig gewartet wurde und dessen komplexe technische Komponenten in Ordnung sind. Wenn Sie selbst keine einschlägigen technischen Kenntnisse haben, bedienen Sie sich bei der Besichtigung von Fahrzeugen eines fachkundigen Beraters. Für die Beurteilung von US-Fahrzeugen können dort spezialisierte Gutachterfirmen beauftragt werden, die Ihnen eine Besichtigungsreise ersparen können. In Verkaufsanzeigen- und das gilt erst recht für solche des britischen Marktes- werden Sie kaum ehrliche Hinweise auf den Zustand eines Wagens finden. Die Bilder zeigen meist makellose Beauties. Nur dem geübten Auge fallen schon hier Unstimmigkeiten auf. Gerne wird auch auf vermeintlich prominenten Vorbesitz hingewiesen. Die Wagen sind halt beim Erstverkauf in Kreise geraten, die mindestens über viel Geld und manchmal auch über Prominenz verfügten. Aber was soll das heute noch über den Zustand aussagen? So gilt grundsätzlich, dass jedes Fahrzeug, egal wer es mit welchen Worten anpreist, individuell zu begutachten ist. Das trifft natürlich für alle Modelle unserer Marken zu, nicht nur die der Shadow-Familie.

Wer diese Hinweise beachtet hat eine gute Chance, ein außergewöhnlich individuelles Automobil zu erwerben, dessen bequemes Fahrverhalten auch mit heutigen Luxuswagen durchaus mithalten kann. Aber Achtung, die Preise für solche gepflegten Fahrzeuge liegen meist weit über dem Durchschnittsniveau. Und wirklich gute Wagen werden höchst selten verkauft. Warum sollte man auch?